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Denke daran, dass eine Kette nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied.

Wir müssen eine ganzheitliche Perspektive des Projekts einnehmen, da es verschiedene Bereiche in Projekten gibt, die die gesamte Aufmerksamkeit aller Beteiligter benötigt. Es reicht nicht aus, einem - scheinbar - wichtigen Bereich (z. B. Zeit) Aufmerksamkeit zu schenken, denn alle Bereiche interagieren miteinander und funktionieren nur dann richtig, wenn sie alle angemessen berücksichtigt werden.

Beispiel: Es geht um die Frist!

Nehmen wir an, du baust etwas für die Olympischen Spiele. Eine Frist muss auf jeden Fall eingehalten werden, sodass das Zeitmanagement bedeutungsvoll ist. Aber ist das richtig? Was ist, wenn die Qualität so gering ist, dass nach einiger Zeit eine Wiederholung der Arbeit erforderlich wird? Das würde sich auf die Zeit auswirken. Es geht also um Zeit und Qualität.

Du hast vielleicht einen schicken Garten, der in der ursprünglichen Definition des Projekts aufgeführt ist, aber du weißt, dass du, wenn die Zeit nicht ausreicht, ihn einfach mit Gras bedecken kannst, solange du diese Möglichkeit rechtzeitig in Betracht ziehst und dich darauf vorbereiten kannst. Daher ist auch das Bereichsmanagement wichtig. Jetzt stehen die Bereiche Umfang, Zeit und Qualität im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit.

Kennst du das berühmte Beispiel, in dem Präsident Kennedy, einen Hausmeister bei der NASA, trifft und ihn fragt, was er macht, und er antwortet: “Ich helfe dabei, einen Menschen auf den Mond zu bringen”? Hilft es nicht, den Termin einzuhalten, wenn man diese Art von Leuten im Projekt hat?

Im weiteren Verlauf stellst du fest, dass jeder einzelne Bereich des Projekts zum Zeitmanagement beiträgt und du kannst die Frist nur dann mit einem akzeptablen Maß an Sicherheit einhalten, wenn du alle Bereiche berücksichtigst.

Beispiel: Rosinenpickerei

Wenn Menschen mit einer Vielzahl von Methoden konfrontiert werden, fangen sie manchmal an, die Rosinen herauszupicken und mischen alles, was ihnen aus verschiedenen Systemen interessant erscheint. Das funktioniert in der Regel nicht, denn die Elemente funktionieren nicht isoliert und müssen miteinander kompatibel sein. Alle Ergänzungen oder Änderungen an einem System sollten aus einer ganzheitlichen Sicht erfolgen.

Daher sehen wir manchmal widersprüchliche Elemente in verschiedenen Methoden: Etwas funktioniert gut in einem System und sein Gegenteil funktioniert gut in einem anderen System. Dieses Element ist für sich genommen weder richtig noch falsch.

Am sichersten ist es, eine Methode für das Projekt auszuwählen, sie anzupassen und dann vorsichtig neue Elemente hinzuzufügen, indem man die Konsistenz des gesamten Systems berücksichtigt.

Beispiel: Der Antiprozess-Ansatz

Eines der besten Dinge, die die agilen Methoden getan haben, ist, die Aufmerksamkeit auf menschliche Aspekte zu lenken. Im Agilen Manifest wird den Menschen und den Interaktionen ein höherer Stellenwert eingeräumt als den Prozessen und Werkzeugen, auch wenn dieser Vergleich vielleicht nicht ganz fair ist. Fast alle Methoden sagen, dass menschliche Aspekte wichtig sind. Der wirkliche Unterschied zu den agilen Methoden besteht darin, dass menschliche Aspekte ein fester Bestandteil ihrer Prozesse sind und nicht einfach nur ein Vorschlag. Es geht also nicht um einen Wettbewerb zwischen menschlichen Aspekten und Prozessen, sondern vielmehr um die Art und Weise, wie menschliche Aspekte im System gesehen werden.

Zweifellos versuchen manche Leute, die menschlichen Aspekte durch ausgefeiltere Prozesse zu ersetzen, aber das ist nur eine missbräuliche Anwendung. Es gibt auch das Gegenteil: die Leute, die versuchen, Prozesse durch menschliche Aspekte zu ersetzen, was auch nicht gut funktioniert.

Beispiel: Das sind alle Bereiche, die du brauchst

Wenn du über Bereiche deines Projekts nachdenkst, solltest du darauf achten, dass du keinen übersiehst. Aber welche sind das? Wenn du in den grundlegenden Quellen nachsiehst, wirst du unterschiedliche Antworten erhalten, von denen jedoch keine die ganze Wahrheit ist.

PRINCE2®-Themen sind Domänen, aber das sind nur die Domänen, die in der Methodik eine Schlüsselrolle spielen. Die anderen Bereiche sind nur angedeutet.

Der PMBOK® Guide ist keine Methodik und lässt sich mit den zehn Wissensgebieten aber viel genauer formulieren. Dabei handelt es sich jedoch um Interpretationen aller Bereiche, die auf der Perspektive des PMBOK® Guide auf das Projekt beruhen und nicht auf einer neutralen Perspektive (nicht, dass es unbedingt eine neutrale Perspektive gäbe). Zum Beispiel wird den menschlichen Aspekten im PMBOK® Guide nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Eine gute Quelle für Informationen über die Bereiche ist die Individual Competence Baseline, Version 4.0. Allerdings geht es hier nicht um die Bereiche, sondern um die Kompetenzen, die in einem Projekt erforderlich sind. Es besteht keine Eins-zu-eins-Beziehung zu den Domänen, aber es ist sehr hilfreich, um sie zu identifizieren.

Im NUPP gibt es keine Liste von Domänen, vor allem, weil es sich um ein Metasystem handelt, und auch, weil die Kategorisierung der Domänen von der Art des Projekts und seiner Umgebung abhängt; z. B. kann ein routinemäßiges Bauprojekt eine andere Perspektive erfordern als ein kreatives Forschungsprojekt.


Übersetzt von Michael Taube


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